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AutorenbildDaniela Prokopetz

Daniela Prokopetz acting 'Malina' Interview für literaturoutdoors.com

Station bei Malina

„Eine Polarität, Zerrissenheit im Drang zur Erkenntnis“ Daniela Prokopetz, Künstlerin, Wien 20.7.2023


Veröffentlicht am 20. Juli 2023

Daniela Prokopetz_Künstlerin _ acting Malina

Romanschauplatz „Malina“ Ingeborg Bachmann (1971) Wien _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)











Liebe Daniela Prokopetz, wir sind hier an literarischen Bezugsorten des Romans „Malina“ (1971) von Ingeborg Bachmann in Wien.

Sind Dir die Orte hier vertraut? Vor einigen Jahren wohnte ich in der Fasangasse im 3. Bezirk, dadurch ist mir der Bezirk vertraut. Aber speziell diese Orte kannte ich nicht! Es war spannend für mich, durch das Shooting und den Roman neue Einblicke und Zugänge zu bekommen.

Welche Bezüge und Zugänge gibt es von Dir zu Ingeborg Bachmann und dem Roman Malina? Gab es in Deinen Kunstprojekten Berührungspunkte zu Ingeborg Bachmann? In Kritiken wird der Roman oft als fiktive Autobiografie Bachmanns gesehen. Er behandelt individuelle und gesellschaftliche Schicksale. Die Polarität des Lebens. Innere Zerrissenheit. Macht, Krieg und Zerstörung. Eine Polarität, die wir durch unser Menschsein im Grunde alle in uns tragen. Will Bachmanns Ich-Erzählerin sich loslösen, befreien, die Welt erfahren? Diesen Drang nach Erkenntnis und tiefem Verstehen trage ich auch in mir. Meine Werke streben nach Tiefgründigkeit, entstehen über einen längeren Zeitraum, sind nie beschönigend, auch wenn sie das Schöne zeigen. Sonne gibt es nicht ohne Schatten. Die Annahme und Integration der Polarität verschafft mir sehr viel inneren und äußeren Frieden.

Welche Eindrücke hast Du von den Schauplätzen in der Ungargasse, die wir besucht haben? Am besten hat mir der von Efeu überwucherte Garten gefallen. Ich mag es, wenn die Natur sich ihren Raum zurückholt.

Wie war Dein Weg zur Kunst und was sind Deine derzeitigen Projektpläne? Ich arbeite schon sehr lange künstlerisch und gehe meinen Weg. Das Thema Natur hat sich die letzten Jahre so herauskristallisiert, obwohl es mich immer begleitet hat. Meine ersten Zeichnungen waren Kohlearbeiten und Collagen von Wurzeln und Baumrinden, von Lösswänden und Erdstrukturen meiner Umgebung der naheliegenden Weinberge. Da saß ich noch als siebzehnjährige und malte in Workshops vor Ort in den Weinbergen. Zwischendurch kam dann eine lange Findungsphase durch meine zwei Studien an der Kunstuniversität in Linz und an der Angewandten in Wien. Im Grunde bin ich wieder dorthin zurück, wo ich vorher war. Nur mit der notwendigen Reife und Erfahrung im Gepäck. Ich habe trotz der anstehenden Geburt viel vor und möchte auch in den kommenden Monaten und Jahren einige Projekte umsetzen. Am liebsten würde ich einen ganzen Museumsraum mit meinen Papiercollageinstallationen überwuchern. Das wäre ein tolles Statement dafür, dass die Natur ein Grundrecht bekommen sollte, ihren Lebensraum einzufordern.


Was wünscht Du Dir für Deinen Beruf als Künstlerin? Mich und meine Arbeit weiterentwickeln zu sehen. Etwas zu tun, das gesellschaftlich Relevanz hat. Das Fragen aufwirft und Raum für Diskurs schafft. Aber auch nicht immer alles so streng und sachlich zu betrachten. Ich liebe die Emotion. Und Stimmungen. Ich mag es, wenn Werke rüberbringen, dass sie leidenschaftlich sind. Ich liebe es, mit Materialien zu arbeiten, die Haptik, das Fühlen, Greifen, sinnliche Erleben. Die Erfahrung. Das Eingenommensein mit allen Sinnen und einer gewissen Leidenschaft. Ich möchte den Menschen diese Empfindungen geben und sie daran erinnern, was uns die Natur Schönes bieten kann, wenn wir ihr verantwortungsvoll begegnen.


Was möchtest Du Künstler:innen am Anfang Ihres Weges mitgeben? Sich zu fokussieren und den eigenen Weg zu gehen und zu verfolgen. Künstlerin oder Künstler zu sein, ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Man benötigt auf jeden Fall Durchhaltevermögen, die Liebe zu dem, was man tut und Beständigkeit.

Darf ich Dich abschließend zu einem Malina Akrostichon bitten?

M itten in die Stille A tem bewegt sich L eben lauschen wir dem Moment I n uns N ah A tmet es


Daniela Prokopetz_Künstlerin _ acting Malina Romanschauplatz „Malina“ Ingeborg Bachmann (1971) Wien _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom)


Vielen Dank, liebe Daniela, für Deine Zeit in Wort und szenischem Bild im „Ungargassenland“, alles Gute für Dich und die kommende Geburt!

Danke auch dir, lieber Walter!

Station bei Malina_Roman Ingeborg Bachmann_Wien_1971 im Interview und szenischem Fotoportrait_acting Malina: Daniela Prokopetz, Künstlerin Daniela Prokopetz

Zu Person/Werk_ https://www.danielaprokopetz.com/cv Aktuelle Ausstellung: https://www.danielaprokopetz.com/ 2023 _ 50.Todesjahr_Ingeborg Bachmann_ Schriftstellerin (25.Juni 1926 Klagenfurt – 17.Oktober 1973 Rom) Interview und alle Fotos_Romanschauplatz _ Malina_Wien _ Walter Pobaschnig Walter Pobaschnig, 7_23 https://literaturoutdoors.com/2023/07/20/station-bei-malina-_-eine-polaritat-zerrissenheit-im-drang-zu-verstehen-zur-erkenntnis-daniela-prokopetz_kunstlerin-_-15-7-2023/

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