top of page
AutorenbildDaniela Prokopetz

Gemüsekrankheiten

Karin Czermak & Daniela Prokopetz


Kartoffelkrebs, Gurkenmosaik, Tomatenstrichelkrankeit, Spargelpilz, Paprikareisigkrankheit.

Der Garten Eden ist krank.



SCHUTZ.

EINKEHR.

INNEHALTEN.

RÜCKZUG.

BESINNUNG.

HALT.

BEGLEITER.

STÜTZE .

RUHE.

AUSEINANDERSETZUNG.

KENNENLERNEN.

ÜBERWINDUNG.

DIALOG.

UMKEHR.

SELBSTHEILUNGSKRAFT.

REIFUNG.

WACHSEN.

PROBLEMLÖSEN.


Die organisch wirkenden Plastiken „Gemüsekrankheiten“ zeigen aus dem Gärtnereigebrauch

bekannte Krankheiten. Durch ihre Übergröße bekommen diese eine gesellschaftlich deutbare Ebene und personifizieren durch ihre unübersehbare Präsenz. Die Wandlung vollzieht sich von der gesunden zur kranken Frucht. Worin besteht dieser krankhafte Prozess des Verfalls?

Die Ästhetik liegt dabei in der Offenlegung dieses Prozesses.

Alleine in Europa sind etwa 1000 Virosen bekannt, die von 300 - 500 unterschiedlichen

Erregern verursacht werden.Die Virose schafft eine optische Beeinträchtigung, welche die Vermarktungsfähigkeit senkt. Eine Pflanze muss gesund, frisch, unversehrt, sauber und reif sein. Zudem darf sie keine Unregelmäßigkeiten aufweisen. Es gibt keine Möglichkeit, die Pflanze von dem Virus zu befreien. Krankheit in unserer kapitalistischen Lebenswelt bedeutet Störung, Schwäche, Arbeits-unfähigkeit, Not, Mangel, Leiden, Symptome, Syndrom, Morbus, Pathogenese, Ursache, Erreger, Entität, Pathologie, Ausformung, Diagnose, Befund, Regelwidrigkeit, Regression, Verleugnung, Verschiebung, Rationalisierung, Angst, Depression, Risiko, Medizin, Modell, Therapie, Pflege, chronisch, unheilbar, Behandlung, Remission, Morbidität, Tod.

Die Ausstellung zeigt plastische und grafische von Karin Czermak und Daniela Prokopetz

als künstlerisch- assoziative Kommentare mit unterschiedlichen (Be-) Deutungsebenen

zur ständigen Sammlung des Gartenbaumuseums.

Das Museum enthält über 1000 Exponate aus Gartenbau und Floristik. Durch das Herausgreifen einzelner Ausstellungsstücke, mit denen assoziativ gearbeitet wird, lenken die Künstlerinnen die Aufmerksamkeit auf Details der umfangreichen Ausstellung. Dadurch werden für den Besucher Strukturen und Formen sichtbar, die andernfalls von der Fülle der Exponate überlagert werden.

Die künstlerischen Arbeiten können als ein Spiel mit Form und Farbe gesehen werden. Sie sensibilisieren, befreien von Verschmückungen und konterkarieren Gegebenes.

Die detailreichen Graphitzeichnungen nehmen Bezug auf die naturgeschichtliche Forschung des 18. Jahrhunderts, die umfassende Bände mit Natur- und Tierdarstellungen hervorbrachte. So erfreute sich damals die „Histoire naturelle générale et particulière“ von Georges-Louis Leclerc de Buffon großer Popularität. Karin Czermak und Daniela Prokopetz greifen die

Darstellungsweise dieser anatomischen Studien auf und übertragen sie auf ein erfundenes Ordnungssystem für Gemüsekrankheiten.






Comments


bottom of page