Überall gibt es die Orte, die keiner wirklich ansehen mag. Die das Bild stören. Die dunklen Ecken. In denen die Spinnen sitzen. Der Wandputz abblättert. Wo Algen wachsen, welchen man nicht Herr wird.
Keller, in denen alles kreuz und quer gehortet wird. Türe zu, aus dem Blickfeld.
In der Ausstellung „Ohne Titel – Wie sprachlos ist die Kunst“ in der Kunstwerkstatt Tulln, sollte ich – so war der Ursprungsgedanke - eine „unansehnliche“ Wand mit meinen Stoffbahnen verhüllen und verkleiden.
Der Ort war zum Teil Abstellfläche für übereinander gestapelte Tische und bestand aus mit Styropor verkleidete Wandnischen. Alles ein bisschen merkwürdig.
Ich mag solche Orte. Sie erzählen so viel. Und besitzen ihre eigenen Besonderheiten. Diese Besonderheiten wollte ich zum Vorschein kommen lassen.
Am liebsten mag ich die Orte, die unter uns weilen. Die Ecken, die sich in jedem Haus befinden.
An jedem Ort. Die ein Teil von uns sind.
Mein Interesse geht dorthin, was sie repräsentieren. Sind es verborgene Anteile von uns selbst? Von uns allen? Unserer Gesellschaft? Anteile, die wir nicht sehen wollen?
Was passiert, wenn die merkwürdige Eigenart dieses Ortes ins Blickfeld rückt?
Zum Vorschein kommt? Aus den Tiefen seiner Selbst ‚Entwächst‘.
Die Kuratorinnen der Ausstellung Anna Doppler-Kuncic, Bettina Reitner und Katrin Wertinger schreiben Folgendes über die Arbeit:
ENTWACHSEN
Die niederösterreichische Malereidecollage- Künstlerin Daniela Prokopetz lässt ein wucherndes Gebilde aus Papier und Malerei die Mauer emporwachsen und mit anderen Werken in der Ausstellung in Interaktion treten. Im Spannungsfeld zwischen Zufall und Kontrolle, Chaos und Ordnung lässt die Künstlerin immer wieder neue Formen aus den Resten ihrer Collagen entstehen und vom Nebenprodukt zum interagierenden Hauptakteur werden.
Am 4.9.2022 leitete ich einen Workshop zu experimentellen Zufallstechniken in der Kunstwerkstatt Tulln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich ausprobieren, Farben fließen lassen und Zufälle mit in den Arbeitsprozess nehmen. Die Intuition und der eigene, malerische Ausdruck standen im Vordergrund. Experimentelle Zugänge im Arbeitsprozess schufen neue Wege und Denkmöglichkeiten. Verschiedene Zufallstechniken wurden vorgestellt, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich ausprobieren konnten.
Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen und waren voller Individualität, Spontanität und Lebendigkeit.
Ein kleiner Blick hinter die Kulissen - in den Aufbau der Ausstellung:
Video: Daniela Prokopetz
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