Einzelausstellung in der Galerie Loft 8 in Wien, 21.6. - 2.7.2022
https://www.loft8.at/
Text: Miroslava Urbanova, Kuratorin
Fotos: Robert Hofer
Aus einer kritischen Haltung heraus setzt sich Daniela Prokopetz bewusst mit den kulturell und
historisch bedingten Konstruktionen des Naturbegriffs auseinander. Ihre malerische Praxis
reflektiert die Spannungen zwischen der omnipräsenten Kontrolle der Umwelt durch den Menschen und dem unkontrollierten Wachsen und Vergehen der Natur auf der anderen Seite.
Prokopetz malerischer Ausdruck lebt von der Flüssigkeit und Struktur Ihrer Farbwelten. Der
Paradiesgarten blüht in einer ihm eigenen Sinnlichkeit, die er aus den vielfachen Schichten und
Phasen seiner Ausarbeitung bezieht. Prokopetz bildet mittels natürlicher Pigmente, sowie Erde,
bzw. Spuren von Rost in monatelanger Arbeit ihre Bildschichten und Strukturen aus, die uns
gleichzeitig ein Gefühl des Vergehens und des Verlusts vermitteln. Statt der perfekten
Durchgestaltung wuchert hier die abstrahierte Natur willkürlich in ihren unterschiedlichen
Blütestadien.
Diese dynamischen Bildwelten bieten uns kein einfaches Wirkungsmittel gegen unser Leiden an, sondern heilen uns mittels ihrer Komplexität, die sich nicht vollständig verstehen lässt, sondern in die man sich einfühlen muss. Die Malerei von Daniela Prokopetz bleibt stark intuitiv und prozessorientiert. Sie malt, collagiert und decollagiert – gibt hinzu und nimmt weg, baut Stoffbahnen und Papierobjekte aus dem was wir als Abfall wahrnehmen und formt die Elemente in etwas um, das sich als poetische Anspielung, als Wasserfall oder Gewächs wahrnehmen lässt.
Sie ist daran interessiert, das Organische, das Zufällige und das Fließende innerhalb des streng
geometrisch Räumlichen zu gestalten, es wachsen und wuchern zu lassen.
Der Künstlerin geht es nicht um die Idealisierung der Natur, sondern um ihre unterschiedlichen
Stadien, sowie der Suche nach dem Gleichgewicht. In ihren Arbeiten verschmilzt das Natürliche mit dem Poetischen in eine visuelle Formsprache, die ihren Titeln nicht unähnlich ist: „Wolkenebel“, „Blütenregen“ oder „Wolkentau“.
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